Denkst Du schwarzweiß oder bunt? Über Wertschätzung in der Gesellschaft

Wir gehen aufmerksam durch die Welt und sehen viele bunte Bilder. Und Menschen. Stell Dir vor, ich würde hier nur Fotos in Schwarzweiß posten. Wäre das nicht schade?

Du könntest die Farben vielleicht erahnen, aber sehen kannst Du sie nicht.

Heute geht es um das Thema Wertschätzung. Achtest Du auf Deine Mitmenschen? Schaust Du dem Gegenüber in die Augen, wenn Du mit ihm redest, oder weichst Du dem Blickkontakt aus. Hörst Du ihm zu? Lässt Du ihn ausreden? Und vor allen Dingen: Begegnest Du ihm auf Augenhöhe – unabhängig von Hautfarbe, Position und Geschlecht?

Der respektvolle Umgang miteinander gerät immer mehr aus den Fugen. Früher waren es vielleicht “nur” rassistische Äußerungen gegenüber Ausländern. Heute wird nicht lange gefackelt und schon mal zugeschlagen.

Überhaupt sinkt die Hemmschwelle. Die Gewaltbereitschaft steigt.

Auch gegenüber der Polizei nehmen Angriffe der Bürger zu. Die Beamten werden nicht nur aufs Übelste beschimpft, sondern tätlich angegriffen.

Es fängt schon im Kleinen an. Ein netter Gruß des Kollegen bei einer Begegnung auf dem Flur hat noch niemandem geschadet. Ich gehöre zu den Menschen, die im Bus den Platz räumen, wenn dieser offensichtlich von einem anderen Fahrgast dringender benötigt wird. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, die Tür für einen Mitmenschen aufzuhalten.

Bedenklich ist ebenfalls die Gleichgültigkeit vieler Verkehrsteilnehmer. Als ich im November 2017 auf dem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad stürzte hielt niemand an. Es waren zwar keine weiteren Personen auf dem Radweg, aber Autos fuhren an mir vorbei. Ich war ja nicht offensichtlich schwer verletzt – vom Nasenbluten einmal abgesehen.

Von den Gaffern an Unfallstellen, die Fotos und Videos auf dem Handy machen und keine Rettungsgasse bilden, rede ich an dieser Stelle nicht.

Nein, ich will mich nicht als Moralapostel aufspielen. Ich selbst gehe schon mal an einem Obdachlosen in der Innenstadt vorbei, ohne ihm einen Euro in den Beutel zu schmeißen. Ich ärgere mich auch über “Alltagsdeppen” im Straßenverkehr oder sonstwo. Wenn es an der Kasse einmal nicht schnell genug geht, werde ich ungeduldig.

Aber niemals käme ich auf die Idee, einen Menschen abwertend zu beurteilen, weil er vielleicht nicht so denkt wie ich oder nicht so funktioniert, wie ich es für angebracht halte. Und das heißt nicht, dass ich nicht meine Meinung sage.

Der Ton macht die Musik.

Anstoß für diesen Post gab mir Claudia aka Claudias Welt (Link auf den Blogbeitrag), die meint: Wertschätzung? – Die Gesellschaft sagt NEIN! Was sagst Du?


Kommentare

37 Antworten zu „Denkst Du schwarzweiß oder bunt? Über Wertschätzung in der Gesellschaft“

  1. Ich mag deine Outfits aus in schwarz-weiß :-) Respekt ist wichtig und ich bin froh, dass ich gerade über deinen Link den Post von Claudia gefunden habe. Der war mir nämlich durch die Lappen gegangen.
    Was du beschreibst, kommt vor. Aber es gibt auch eine andere Seite. Meine Tochter ist im Rettungsdienst und gar nicht mal selten kommen Menschen in die Wache, um sich bei ihren Rettern zu bedanken – mit Blumen oder selbstgebackenem Kuchen oder einfach nur mit Worten. Gepöbelt worden ist sie bisher einmal. Blumen hat sie weit häufiger bekommen.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Wie gut, dass es auch die andere Seite gibt und viele sehr hilfsbereite Mitmenschen.

  2. Darüber haben sie letztens am Tv berichtet. Ich war geschockt wie manche Menschen sich verhalten.
    Aber es gibt viele die nicht so sind . Und das lässt mich hoffen.
    Foto technische eine nette Spielerei alles in schwarz-weiß zu zeigen.
    Aber Farbe mag ich doch sehr gerne. So kommt Dein geliebtes Pink doch gar nicht zur Geltung :))
    LG Heidi

    1. Die Hoffnung stirbt zuletzt liebe Heidi. Farbe gefällt mir auch besser :)

  3. Hallo Sabine,
    mir scheint manchmal, daß normale Anstandsformen immer mehr verloren gehen. Ich finde, solche Grundwerte werden manchen Kindern schon von kleinauf nicht durch die Eltern vermittelt, wie sollen diese dann als Erwachsene solche Sachen umsetzen?! Gaffer an Unfallstellen finde ich erbärmlich. In unserer nächsten Kleinstadt sollte eine neue Rettungsstelle entstehen, damit die Sanitäter alles komfortabler und bessere Arbeitsbedingungen haben.
    Der Umbau des Altbau-Hauses war vom Architekten geplant alles war zur Umsetzung fertig, nur durch einen einzelnen Bürger, der wegen Lärmbelästigung vor Gericht geklagt hatte und Recht bekam, wurde dieses Vorhaben, welches dem Allgemeinwohl der Bürger dient, abgesagt.
    Irrsinn!!
    Die Rettungsstelle muß jetzt in den alten Räumlichkeiten bleiben und der Bauplan muß neu entworfen werden.
    Da fragt man sich wirklich in was für einen “Rechtsstaat” man lebt.
    Ich wünsche Ihnen ein frohes Osterfest!
    Viele Grüße, Grit.

    1. Es gibt so einige Situationen, da fasst man sich nur an den Kopf liebe Grit. Ebenfalls ein frohes Osterfest.

  4. Hui, da wirfst du ja ein paar Beispiele in den Raum die auch mich zum Nachdenken bringen!
    Liebe Grüße!

    1. Ja, da kommt man ins Grübeln…

  5. Sehr schöner Artikel, du schreibst mir so sehr aus Herz und Seele, DANKE! Wertschätzung ist leider aus unserer Gesellschaft so ziemlich verschwunden, da kann ich dir nur recht geben!
    Danke für den inspirierenden Artikel und fürs Verlinken, ich habe mich sehr gefreut!
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Mir hat Dein Beitrag ebenfalls gut gefallen liebe Claudia.

  6. Liebe Sabine, Du in schwarz weiß geht gar nicht :)) (ich meins lieb)
    Genau dies beobachte ich auch oft. Es gibt zwar noch andere Beispiele zum Glück, aber ich habe oft das Gefühl die Menschen sehen nur noch sich und ihren eigenen Vorteil. Empathie lernt ihnen wohl niemand mehr. Ich bin froh, dass meine Kinder das von mir anders gelernt haben. Gute Beispiele braucht das Land. Vielleicht sollte man die guten Beispiele auch mehr publik machen als die negativen. Ein wichtiges Thema Sabine!
    Liebe Grüße Tina

    1. Das stimmt liebe Tina. Negative Beispiele werden viel mehr publiziert als die vielen guten.

  7. Ich finde die Gewaltbereitschaft gegenüber Einsatzkräften mehr als Bedenklich und frage mich manchmal, woher das kommt. Schlecht erzogen? Respektlos? Doof? Egal, was es ist, es ist fehl am Platz.
    Ich habe übrigens auch schon spontane Hilfsbereitschaft erlebt, als es mir aufgrund eines Migräneanfalls auf offener Straße ganz schlecht ging. Eine ältere Dame sprach mich umgehend an, ob ich Hilfe bräuchte. Das ist aber wohl eher die Ausnahme.
    Meine Welt ist bunt, zum Glück, denn mir würde sonst viel entgehen.
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Geht mir genauso. Der Tunnelblick ist immer gefährlich.

  8. Ein wirklich toller Denkanstoß und ein allgegenwärtiges Thema. Es fängt ja schon an, wenn in Medien über Unruhen berichtet werden, dass direkt bestimmte Randgruppen dafür verantwortlich gemacht werden. Ich versuche Arbeitskollegen und Freunde und Fremde mit Wertschätzung gegenüber zutreten und zöger bei Fremden auch mal nicht nachzufragen, ob alles in Ordnung ist, da es für mich wichtig ist, auch mal nach links und rechts zu gucken

    1. Über den Tellerrand schauen ist auf jeden Fall wichtig liebe Petra.

  9. :-) Liebe Sabine,
    Wertschätzung ist ganz wichtig! Mich erschreckt immer mehr, wie viele Menschen verrohen und oft auch der Umgangston immer liebloser wird. Ich versuche nach dem Sprichwort “wie man in den Wald hinein ruft, so schallt’s heraus” zu leben und entsprechend mit meinen Mitmenschen zu begegnen.
    Übrigens, die schwarz-weiss Outfits sehen klasse aus!
    Liebe Grüße
    Claudia :-)

    1. Der Umgangston ist manchmal wirklich erschreckend liebe Claudia. Ich händel es ähnlich.

  10. Überhaupt sinkt die Hemmschwelle… damit hast du eigentlich alles gesagt! Und mein Lieblingssatz ist… Der Ton macht die Musik. Ich sage das immer wieder, wenn manche eben diese Hemmschwelle überschreitet und respektlos gegenüber einem sich verhalten. Toller Beitrag meine Liebe! Wünsche dir schöne und erholsame Ostertage!

    1. Vielen Dank liebe Mira. Ich hoffe, Du hattest ebenfalls schöne Ostertage. Ich war ein wenig offline :)

  11. Liebe Sabine! Ein sehr guter Beitrag! Ich vermisse die gegenseitige echte Wertschätzung auch … Wobei Du natürlich auch in sw klasse aussiehst!
    Auf der Welt geht die Wertschätzung immer mehr verloren und an die Stelle treten Mechanismen und müde Floskeln, mit denen wir das Miteinander erträglicher machen… Dennoch sehr schade … Deshalb versuche ich, ein wenig Herzlichkeit und Wärme in das Leben von anderen Menschen zu bringen! Was nicht immer sehr leicht fällt, denn manchmal kommt so gar nichts zurück. Dies finde ich persönlich nicht so schlimm, denn ich bin ja nicht nett, um zurück,,gehypt” zu werden, sondern, weil mir gerade danach ist …. Schlimm finde ich nur, wenn andere dauernd eingeschnappt sind oder an einem dauernd,,herumkritteln”.
    Aber davon sind wir ja Gott sei Dank beide weit entfernt!
    Alles Liebe und Dir und Deinen Lieben ein wunderschönes Osterfest, Nessy

    1. Das ist tatsächlich nicht immer leicht liebe Nessy. Wann man ständig eingeschnappt ist, macht man sich das Leben nur selbst schwer.

  12. Die bayrische Polizei fackelt in der Regel nicht lange. Und wir haben in München eine sehr hohe Polizeipräsenz. Ausschreitungen gibt und gab es hier keine. Gut, wies rund ums Fußballstadion aussieht weiß ich nicht, denn da halte ich mich fern.
    Mein Sohn hat mir ebenfalls wiederholt bewiesen, dass meine Erziehung früchte trägt, was den Umgang mit hilfsbedüftigen oder behinderten Menschen angeht.
    Zudem kann ich nur jedem empfehlen so früh wie möglich eine Kampfsportart, wie Taek Won Do, zu erlernen. Das macht unglaubtlich selbstsicher. Was man auch ausstrahlt. Solange man nicht emotional wird, kann man recht gut “entgleiste” Menschen wieder auf die Spur setzten.
    BG Sunny

    1. Eine gute Kondition und Fitness kann auf jeden Fall nicht schaden. Ich denke allerdings auch an alte Menschen, die sich nicht mehr wehren können. Ich selbst könnte das übrigens auch nicht.

  13. Liebe Sabine, mein Kommentar passt jetzt gar nicht zum Artikel aber ich muss es loswerden: alle Achtung, du hast deinen Blog SUPER aufgepimpt. Gefällt mir ausgesprochen gut. Richtig klasse gemacht.
    Viele liebe Grüße
    Michaela

    1. Danke Dir liebe Michaela :)

  14. Wenn mir jemand dumm kommt oder pöbelt oder sich sonstwie daneben benimmt, denke ich immer, dass es ganz falsch wäre, sich selbst auf dessen “Anstands-Niveau” zu begeben. Andererseits ist es halt ein emotionales Thema, und wir sind nun mal Menschen und ohne Emotionen wären wir… Roboter. Daher finde ich Deinen Aufruf sehr gut, und auch Claudias Artikel über Wertschätzung. Ich denke, es gibt da sicher viele Negativbeispiele – aber auch das Gegenteil, wie Fran oben schon beschrieben hat. Wir können nur eins immer wieder tun: ein gutes Beispiel geben, wie Du es z.B.. tust. Das finde ich klasse!
    Liebe Grüße und schöne Feiertage,
    Maren

    1. Vielen Dank liebe Maren. Ich bin in dieser Hinsicht auch nur ein Mensch und werde manchmal emotional. Das ist völlig normal.

  15. Wertschätzung ist mir sehr wichtig und natürlich auch, dass man sich auf Augenhöhe begegnet, ob im Privat- sowie im Berufsleben. Menschen, die dies nicht leben oder nicht leben können, sind meist mit sich selber nicht im Reinen und im Grunde doch recht unzufrieden.
    Ich wünsche Dir ein wunderschönes Osterfest ♥. Genieße die Zeit mit Deinen Lieben.
    LG
    Ari

    1. Das stimmt liebe Ari. Menschen, die mit sich unzufriedensind, übertragen es oft auf Andere. Ich hoffe, Du hattest ebenfalls ein schönes Osterfest.

  16. Liebe Sabine,
    zum Glück gibt es Menschen wie Dich, ansonsten wäre unsere Welt eine arme. Wertschätzung gehört für mich mit zu den allerwichtigsten Dingen im Leben und soweit es nur geht, versuche ich das auch zu leben.
    Frohe Ostern!
    Liebe Grüße, Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

    1. So schätze ich Dich ein liebe Rena.

  17. Ich liebe deinen letzten Punkt: Der Ton macht die Musik.
    So richtig und sollte immer im Umgang gelten mit jedem. Egal ob wir den Menschen kennen oder nicht oder wir schlecht drauf sind oder vielleicht der andere mies drauf zu sein scheint.
    Mich persönlich nimmt es immer mit wenn leute einfach unfreundlich oder pampig sind obwohl ich nichts getan habe, wie muss es sich anfühlen, wenn man weiß, man “passt” irgendwo nicht rein und ist ohnehin schon ausgegrenzt.Gut aber, dass es Menschen wie dich gibt. <3
    Toller Post.

    schau gerne auf meinem BLOG vorbei und auf meinem INSTAGRAM

    1. Also, mich nimmt das auch mit. Ich komme mit rabiatem Umgang überhaupt nicht klar. Man muss seinen Mitmenschen Grenzen aufzeigen. Auch hier macht der Ton die Musik.

  18. Liebe Sabine,

    ich merke immer häufiger, wie du mit aktuellen Themen im Leben umgehst – und deine Einstellung gefällt mir sehr. Ich hoffe, nicht zu dieser Kategorie zu gehören, die du beschrieben hast. Vor Jahren war ich Zeuge eines Verkehrsunfalls. Ich habe meine Tochter im Auto sitzen gelassen und bin wie eine Wilde zum Auto und dem Verletzten bzw. Toten gelaufen und wollte helfen. Dabei hatte ich nur diesen einen Gedanken – nicht wie bei deinem Fahrradunfall.
    Vorurteile habe ich nie gehabt. Ich gebe jedem Menschen eine Chance und lasse mich nicht vom ersten Eindruck blenden. Wenn ich jedoch dann von diesem Menschen enttäuscht werde, kann ich ihm nicht mehr auf Augenhöhe begegnen.
    Gewalt geht bei mir überhaupt nicht, ob in Worten und schon gar nicht in Taten. Da respektiere ich meinen Gegenüber immer.
    Aber nobody is perfect – sicher auch ich nicht.

    Liebe Grüße zum Wochenstart
    Sabine

    1. Ich schätze Dich als Menschen mit einer gesunden Einstellung dazu ein liebe Sabine. Perfekt sind wir alle nicht. Menschen, die mich enttäuscht haben, meide ich und gehe ihnen aus dem Weg.

  19. Oft denke ich genau wie du, aber dann hält mir jemand die Tür auf oder sonst was und mir fällt auf, dass es die anderen auch noch gibt. Die Netten. Und dann nehme ich mir immer vor, daran zu denken. Was aber immer gar nicht so leicht ist.

    Jemandem aufzuhelfen sollte m.E eine Selbstverständlichkeit sein. Kürzlich stolperte im Hundepark eine Frau. Ein anderer Passant und ich waren in der Nähe. Gerade, wenn offensichtlich nichts passiert war, war ich erst unsicher, ob die Frau Hilfe wollte oder ob es ihr vielleicht peinlich war und sie nur schnell weitergehen wollte…..

    Einen schönen Tag und liebe Grüße von Sabina

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