Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es überkommt mich eine gewisse Blogunlust. Und das nicht erst, seitdem der Herbst Einzug gehalten hat.
Schon seit Monaten stelle ich mir immer wieder die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, meinen ü50 Modeblog weiter zu führen wie bisher.
Manchmal ist die Luft einfach raus
Allen Unkenrufen zum Trotz: Es gibt sowas wie eine Schreibblockade. Ich blogge bereits seit etwas mehr als 9 Jahren regelmäßig. Anfangs täglich über Dies und Das. Schnell stellte sich die Mode bei mir in den Vordergrund. Es macht mir unheimlich viel Spaß, meine Outfits zu fotografieren und online zu stellen. Für mich ist das eine Art Tagebuch, in dem ich immer wieder nachlesen kann.
Doch irgendwann ist die Luft einfach raus. Es gibt ja nicht nur den Blog, sondern die Arbeit und ein Privatleben. Wobei das Privatleben an erster Stelle steht und der Job (der mir Spaß macht) mein Einkommen sichert.
Will das überhaupt jemand lesen?
Ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass ich zu den Modebloggerinnen ü50 gehöre, die die breite Masse erreichen. Mein persönlicher Kleidungsstil weicht oft ab vom jeweiligen Trend. Ich bin ziemlich eingefahren, was Farben betrifft. Weil ich immer noch der Meinung bin, dass jeder Mensch seine Farben hat, die ihm am besten stehen. Deshalb ist es für viele Leser sicherlich nicht nachvollziehbar, wenn nicht ständig neue Trends präsentiert werden.
Daher freue ich mich umso mehr, dass ich SEHR treue Leserinnen habe, die meinen Blog immer wieder besuchen. Zum Teil schon von Anbeginn.
Warum ich nur noch wenig Kooperationen annehme
Es gibt einen weiteren Grund, weshalb ich manchmal am Zweifeln bin. Kooperationen. Als ich anfing, einen Blog zu schreiben, war davon noch gar keine Rede. Bloggen war mehr ein Austausch untereinander – bis Facebook das Ruder übernahm. Irgendwann kamen Firmen auf den Trichter, dass Blogger gute (und vor allem günstige) Werbepartner sind. Da fühlte sich wirklich jeder gebauchpinselt, der eine Creme als Testmuster zugeschickt bekam (das ist übrigens bei manchen Bloggern heute noch so). Es wurde Schleichwerbung ohne Ende gemacht, bis der Gesetzgeber einen Riegel davor schob. Da war der Influencer längst geboren. Und jetzt hat Instagram das Ruder in der Hand.
Während meiner langjährigen Bloggerzeit hatte ich schon tolle Kooperationen. Das einmal vorweg. Ich bekomme allerdings viele Kooperationsanfragen, dass es mir die Nackenhaare sträubt. Auf Einzelheiten will ich hier gar nicht eingehen. Aber wenn ich merke, dass jemand nur Textbausteine zusammengebastelt hat, antworte ich gar nicht mehr auf eine Anfrage. Dafür ist mir meine Zeit einfach zu kostbar.
Außerdem stelle ich mir immer mehr die Frage, ob es wirklich notwendig ist. Im Prinzip habe ich genug Klamotten im Kleiderschrank und Cremes im Badezimmer. Im Kosmetikbereich kommt hinzu, dass ich nicht alles auf der Haut vertrage. Für Nahrungsergänzungsmittel würde ich nicht werben, wenn ich weiß, dass mein Körper nachweislich keinen Mangel hat. Du weißt, worauf ich hinaus will?
Meinen Lebensunterhalt verdiene ich nicht mit dem Blog, sondern im Büro am Schreibtisch. Und das soll auch so bleiben.
Ich schreibe nur noch, wenn ich Lust dazu habe
Eine sehr lange Zeit schrieb ich regelmäßig drei Blogposts pro Woche. Das funktioniert so nicht mehr. Irgendwie geht der Schreibfluss verloren, wenn man sich selbst unter Druck setzt. Es heißt ja immer, Content liefern ist wichtig, damit der Blog gesehen wird. Und dieser SEO-Kram geht mir schon lange auf den Geist.
Wenn ich beruflich und privat viel um die Ohren habe komme ich gar nicht zum Schreiben. Dann ist der Kopf voll anderer Dinge. Ich weiß gar nicht, wie andere Blogger das machen.
Deshalb werde ich in Zukunft zwar weiterhin regelmäßig bloggen. Aber nur dann, wenn ich Lust dazu habe. Und nicht, weil ich es selbst von mir erwarte. Dann macht es keinen Spaß mehr. Ich hatte wirklich schon ernsthaft überlegt, meinen Modeblog zu schließen. Das würde mir doch sehr schwer fallen. Daher kann es zukünftg vorkommen, dass entweder ständig was von mir kommt oder eben mal eine Woche gar nichts. Oder auch mal nachts, weil ich gerade so schön im Fluss bin. Wie früher. Back to the roots sozusagen.
Und jetzt klicke ich schnell auf “veröffentlichen”.
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