Wie viel Intimität vertragen Bilder in sozialen Netzwerken?

Es kommt selten vor, dass ich gar nicht weiß, wie ich anfangen soll. Im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken sieht man Tag für Tag viel Elend und entsprechend schlimme Bilder. Manche ziehen an mir vorbei. Manche bleiben in meinem Kopf. Wie Bilder von toten Menschen.

Mir fällt es nicht immer leicht, die Nachrichten im Fernsehen anzuschauen. Überall Krieg, Terror und Leid. Auf der anderen Seite Glamour, Glanz und Gloria. Im Fernsehen rauschen die Bilder oft an einem vorbei. Man kann gar nicht so schnell alles erfassen. Oft schalte ich weg, weil ich so viel Leid nicht ertragen kann.

Ähnlich ist es in den sozialen Netzwerken. Vor allem auf Facebook findet man oft sehr intime Bilder von privaten Nutzern. Dabei ist das Wort intim nicht unbedingt sexuell zu deuten.

Wie viel Intimität vertragen private Bilder in den sozialen Netzwerken?

So hat mich ein Bild vor einigen Tagen besonders erschüttert:

Eine Frau zeigte ihren gerade verstorbenen Lebensgefährten und sich selbst als Selfie auf Facebook. Die Frau befand sich im Zimmer des Krankenhauses neben dem Sterbebett des Mannes auf einem Stuhl sitzend. Sie war unglaublich traurig und tat das kund, was ich gut nachvollziehen kann.

So groß die Trauer auch ist. Ein sterbender oder toter Mensch sollte mit Respekt behandelt werden.

Für mich geht das eindeutig zu weit.

Tote und Sterbende kann man nicht mehr fragen, ob sie fotografiert werden wollen und ob das Bild dann auf Facebook oder sonstwo veröffentlicht werden darf.

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post überhaupt veröffentliche. Den Text habe ich stark gekürzt und mehrere Nächte darüber geschlafen. Es ist relativ leicht, den Zeigefinger zu erheben und über andere Menschen zu urteilen, ohne den Hintergrund zu kennen.

Manchmal wünsche ich mir etwas mehr Menschlichkeit und vor allem Sensibilität im Social Media. Nicht alles gehört in die Öffentlichkeit. Mir wäre es niemals in den Sinn gekommen, eine unserer verstorbenen Katzen zu fotografieren, geschweige denn, die Bilder ins Netz zu stellen.

Als meine Mutter nach einer schweren Krebserkrankung verstarb, habe ich sie noch einmal gesehen. In diesem Moment war ich mir ihr allein. Das bleibt in meinem Gedächtnis. Es war meine Entscheidung. Allein der Gedanke, dass dieses Bild im Netz “herumgeistern” könnte, wäre für mich unerträglich.


Kommentare

45 Antworten zu „Wie viel Intimität vertragen Bilder in sozialen Netzwerken?“

  1. Ohne wenn und aber und ohne viel Worte:

    Sowas geht mir persönlich eindeutig zu weit und finde ich ebenfalls respektlos!!!!

    Liebe Grüsse

    N☼va

  2. Tina von Tinaspinkfriday

    Guten Morgen Sabine, puh ich hab grad Gänsehaut bekommen. Nein das gehört sich nicht. Ich weiss gar nicht wie man in so einem Moment an sowas überhaupt denken kann. Es erinnert mich an die viktorianischen Totenbilder des 19. Jahrhunderts. Die finde ich auch gruslig.
    Ich kann Dich verstehen.
    Wünsch Dir einen schönen Tag, liebe Grüße Tina

  3. Auch wenn ich Facebook eh nicht mag – jeder hat seine eigene Art, mit Themen wie Tod umzugehen. Und wenn das für die Frau richtig war – ich gehe davon aus, dass sie darüber nachgedacht hat – dann ist das so. Ich muss das nicht nachvollziehen können. Ich muss aber auch nicht hingucken oder das toll finden.

    Genausowenig wie ich nachvollziehen kann, warum Menschen keine Nachrichten mehr sehen oder hören wollen, weil das ja “nur Elend ist”. Ich frage mich immer, ob sie glauben, das Elend verschwindet, wenn sie es nur lange genug ignorieren.

    Das zu bewerten steht mir aber nicht zu. Es ist einfach so. Der eine reagiert so, der andere so.

    Ich mache Nachrichten. Da ist es logisch, dass ich diese Ansicht nicht teile. Eine Redakteurin, die wegguckt, wäre wohl wenig hilfreich, außer bei der “Frau im Spiegel”…

    Liebe Grüße
    Fran

    1. Hi Fran, ich rede nicht von Redakteuren, die Bilder für die Öffentlichkeit machen. Das ist ihr Job, und das ist nicht privat. Natürlich kannst Du als Redakteurin nicht weggucken. Meinen Blogbeitrag habe ich um eine Überschrift ergänzt, damit das deutlich wird.

      1. Ich meinte das überhaupt nicht böse, nicht dass du das falsch verstehst. Aber auch durch meinen Job habe ich eben gelernt, dass es überhaupt nichts nützt, nicht hinzusehen. Wenn ich das Elend nicht ertrage, muss ich im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas dagegen tun. Das ist in meinen Augen eben die einzige Möglichkeit, auf Nachrichten zu reagieren. Weggucken mag ich nicht. Und auch das ist überhaupt nicht als Angriff gemeint. Es ist einfach nur meine Art, mit sowas umzugehen. Andere tun das auf andere Art.

        1. Nee, das habe ich schon so verstanden, wie Du es gemeint hast. Für mich ist es ein Unterschied, ob es sich um Berichterstattung – also um Nachrichten – handelt, oder ob eine Privatperson solche Bilder ins Netz stellt.

  4. stimmt liebe Sabine, aber ist jener Vergleich nicht fast dasselbe wie auf der Autobahn stehen bleiben um Unfälle und deren Tote und Unglück abzulichten? Da scheint es keine Grenzen mehr zu geben!
    Mittlerweile stehen sogar Freiheisststrafen und Geldstrafen dafür zur Debatte.
    Sensibilität – Rücksichtnahme,Respekt vor dem Leid anderer, Repekt den Toten gegenüber scheint mittlerweile in den Köpfen und dem Bewusstsein gewisser sensationsgieriger nicht mehr behaftet zu sein, wobei ich die Dame die dies in Facebook einstellte, beileibe weder kritisieren noch beurteilen möchte – sie mag IHRE ganz persönlichen Gründe dafür gehabt haben.
    Richtig ist es in meinem Gedanken auch nicht – aber wer mag schon andere in ihrem Denken und Tun – beurteilen.
    tja…Sachen gibts da fragt man sich doch – wie weit soll es noch gehen – wie viele Schranken fallen noch?
    liebe Grüße an dich
    angelface

    1. Die Gaffer stellen teilweise Videos mit Bildern ins Netz, die selbst von den Nachrichtenagenturen nicht gezeigt werden. Ich finde das abartig.

  5. Kurz und bündig, ich bin da ganz bei Dir. Ich finde, es wäre gut, wenn das Bewusstsein für die Dinge, die an die Öffentlichkeit gehören und welche eben nicht, wieder etwas geschärft bzw sensibilisiert würde.

  6. Dem ist nichts hinzuzufügen, da gehe ich absolut konform mit Dir!
    Mit “Fazzebuck” habe ich außerdem eh nichts am Hut (aber das hat mit diesem fauxpas, den Du hier postest, ja nichts zu tun)

    Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag!

    Liebgrüße,
    Tiger
    ?

  7. liebe Sabine, Elend schalte ich auch immer öfter weg. Ich kann das oft nicht mehr ertragen. Social Media ist so ein Sache denn wir kennen oft die Hintergründe nicht, warum jemand etwas postet. Vielleicht diente das Bild des Verstorbenen der Trauerbewältigung. Ich persönlich würde so etwas nicht posten. Ich schreibe und zeige viel in sozialen Medien aber es ist nichts wirklich intimes.Die entscheidenden Angelegenheiten und Menschen in meinem Leben gehören nur mir und nicht der ganzen Welt.

  8. Dein Text macht betroffen, bin da ganz bei dir Sabine.
    Es gibt Momente die sollten nur den Menschen gehören, die dabei sind.

    Liebe Grüße zu dir <3

    1. Diesem Kommantar schließe ich mich ohne viele Worte an . Alles hat Grenzen … unbedingt .
      LG heidi

  9. Sundayrose

    Liebe Sabine,

    dein Text hat mich unglaublich betroffen gemacht. So einsam die Frau in ihrer Trauer ganz offensichtlich ist, so wenig gibt ihr das das Recht, ein solches Bild zu posten, was ich eindeutig als übergriffig und respektlos betrachte. Vor einiger Zeit las ich: “Der Tod ist das letzte Tabu” – aber offensichtlich ist er das schon lange nicht mehr.
    Liebe Grüße

    1. Es scheint so. Das macht mich ziemlich betroffen.

  10. Hey,
    also das Bild hätte mich auch irgendwie geschockt.
    Liebe Grüße!

  11. Liebe Sabine,
    du sprichst da ein Thema an, über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. In Zeiten von Social Media wird auf alles das Handy gehalten. Ganz schlimm sind die Gaffer, die wie dir Geier eine schlimme Situation aufnehmen.
    In der Tat gibt es bereits genug traurige und schlimme Bilder in den Medien. Manchmal muss ich bewusst das Radio ausschalten, weil mich die negativen Nachrichten runterziehen.
    Auf meinem Blog gebe ich auch viel meinem Leben preis. Doch alles hat seine Grenzen. Man sollte genug Feingefühl haben, wo diese Grenzen sind.
    Wichtig , dass du das Thema aufgreifst liebe Sabine.
    Grüße Cla

  12. Liebe Sabine,
    Ich kann verstehen, dass du manche Bilder nicht sehen magst. Ich habe viel im Leben sehen müssen und halte die Würde eines Menschen für ein sehr hohes Gut. Zunehmend kommt auch wieder Würde in Medienerstattung, dass war nicht immer auf allen Kanälen der Fall.
    Auch im privaten Umfeld finde ich das sehr wichtig. Ich stelle ja noch nicht mal schöne Bilder ins Netz, wenn Menschen das nicht wollen. Und wenn ich nicht mehr fragen kann, schon gar nicht. Auch wenn jemand seine Trauer verarbeiten möchte, alles hat Grenzen und vielleicht war ich zu oft in den letzten Augenblicken dabei als das ich nicht wüsste, dass viele nicht gerne gehen. Und wenn es dann doch so ist, dann ist das in meinen Augen kein Moment für die Öffentlichkeit. Das mag nicht jeder so sehen, aber da ich ja für mich spreche und hier meine Meinung vertrete, mache ich das sozusagen öffentlich.
    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Hier stimme ich Dir zu liebe Andrea. Die Medien werden langsam sensibler, obwohl es immer noch Boulevardpressen gibt, die vor nichts zurückschrecken. Aber die muss ich ja nicht lesen – oder sehen.

  13. Liebe Sabine
    ich kann es nicht fassen, dass solche Bilder im Netz
    gezeigt werden. Ich persönlich würde soviel Privat-
    leben nicht von mir preisgeben. Ich kann es einfach nicht.
    Einen schönen Restabend wünscht dir
    Irmi

  14. Gegen “seriöse”, “öffentlich rechtliche” Berichterstattung habe ich nicht. Da behindern aber auch keine Gaffer Rettungskräfte im Einsatz. Ich habe da aber auch noch nie “wirklich etwas gesehen”. Aber trotzdem weiß ich, was zu sehen wäre, wäre ich näher dran.
    Das ist so wie mit der bösen Hexe, die im Ofen verbrennt. Die verschwindet halt. Die krümmt sich nicht und schmeißt auch keine Blasen. Meine Phantasie lässt diese Bilder nicht zu.
    Das Hirn braucht nicht viel Fakten um eine Situation einzuschätzen.
    Ich glaube nicht, dass man im TV/den Nachrichten einen echten toten sieht. Also, erkennbar. Das geht mMn Juristisch nicht, wie sollte der eingewilligt haben.
    Ich glaube ich wäre peinlich berührt, würde jemand auf Insta das Bild eines Menschen posten, der tot ist.
    LG Sunny

    1. Nicht nur das. Was ist mit Familienangehörigen oder Freunden, die den Menschen in Erinnerung behalten möchten, wie er war?

      1. Genau – da bin ich ganz bei Dir. Denn bei mir im Kopf bleiben nämlich auch meistens gerade DIE Sachen hängen, die ich lieber vergessen hätte …

        Liebe Grüße
        Gunda

  15. Bei dem Gedanken schüttelt es mich direkt. Wahrscheinlich hat die Frau diese Veröffentlichung gebraucht, um den Tod ihres Mannes zu verarbeiten. Aber irgendwie ist das schon sehr intim – besonders ihrem Mann gegenüber.
    Genauso schlimm (ist zwar nicht zu vergleichen, aber irgendwie doch ähnlich) finde ich, wenn Mütter ihre Kinder als ihr eigenes Profilbild nehmen.
    Man definiert sich doch nicht nur als Mama, oder? Oder als Witwe?
    LG
    Sabienes

  16. Ich finde das ein sehr schwieriges Thema.

    Spontan würde ich mich natürlich allen anschließen, aber ist es wirklich so leicht zu sagen, das würde man niemals machen und das gehört sich nicht?

    Wenn man sieht, was eine liebe Bloggerin vor kurzem sehr privates gebloggt hat, weil sie emotional am Boden lag und wie viel sie da preis gegeben hat, würde man auch sagen, dass gehört nicht auf einen Blog oder in die Öffentlichkeit.

    Aber hat die Frau nicht auch so reagiert? Ihr Schmerz war übermächtig, sie war gar nicht in der Lage, rational zu denken und hat deshalb aus lauter Verzweiflung und Trost suchend das Bild gepostet.

    Vielleicht entfernt sie es ja auch bald wieder.

    Und ja, ich schließe mich nicht davon aus, dass ich neugierig bin auf so ein “Sensationsfoto”. Aber ich würde es mir nicht angucken wollen, genau wie ich bei Unfällen auch nicht hingucke geschweige denn fotografiere.

    Zum anderen Thema:

    Früher habe ich immer gedacht, warum nicht alle im 3. Reich gegen Hitler waren und dagegen gekämpft haben und und und. Wie konnten die normal weiter leben während woanders Krieg war und die Juden umgebracht wurden?

    Leider kann man es heute teilweise nachvollziehen, dass die Leute weggeschaut und weggehört haben. Wir können den Terror auch nicht ertragen und leben trotzdem fröhlich vor uns hin. Wir hören mittlerweile auch oft weg und Anschlag für Anschlag wird immer mehr zur Normalität in der heutigen Zeit und wir verfallen nicht mehr in Schockstarre wie am 11.September.

    Viele nachdenkliche Grüße,
    Moppi

    1. Das ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich sehe es als Unterschied, ob jemand von sich selbst etwas preis gibt, oder ob über andere Menschen geredet wird oder gar Bilder ins Netz gestellt werden. Was ist mit dem Recht am eigenen Bild in diesem Fall?

    2. @ Moppi
      Genau! Aus meiner Sicht, gerade WEIL alle sich ständig auf allen Kanälen berieseln lassen und gar nicht mehr zu sich selbst kommen.Das Leben geht ja kontinuierlich weiter und immer passiert wieder Neues … und andererseits ist das eben auch ein guter Selbstschutz. Denn was haben wir davon, was nützt es UNS, wenn wir ständig an den 11. September oder andere Gräueltaten denken??? Dann müßten wir aktiv werden … Doch wer von den hier anwesenden Bloggerinnen IST politisch aktiv, unternimmt etwas, dass sich die Verhältnisse bessern??? Und redet nicht nur darüber …??

      Liebe Grüße
      Sara

  17. The Blonde Lady Lioness

    Dieses Bild hätte mich auch geschockt. Das ist zu privat, zu intim und sollte nicht der Welt gezeigt werden!
    Es ist für mich auch pietätlos und respektlos dem Toten gegenüber.
    Auch wir zeigen viel Privates auf unseren Blogs und in Social Media.
    Und ich überlege immer mehr in wie weit ich das noch will.
    Liebe Grüsse
    Steffi

  18. Liebe Sabine,
    gerade habe ich das bei Dir auf Insta gelesen …

    Ich weiß schon, warum ich TV-Verweigerer bin. In meinem Studium wurde uns u.a. ein Buch mit dem Titel “Bilder die lügen” empfohlen…. Es gibt unbestritten viel Elend auf der Welt. Aber proportional hat es das schon immer gegeben. Die Welt hatte schon immer eine grausame Seite. Nur konnten die Menschen das nicht von überall aus wahrnehmen, anders als heute durch die technischen Möglichkeiten. Durch die Medien wird auch manches auch anders transportiert …

    Ich weiß schon, warum ich nicht mehr bei Facebook bin. Viele Bilder, zu viel Überflüssiges. Bei den jungen Leuten ist FB längst out.

    Wer meint sowas posten zu müssen, muß es selbst mit seinem Gewissen vereinbaren. Ich MUSS es mir ja nicht anschauen! Oder damit fertig werden, daß ich etwas getan habe, was der tote Mann möglicherweise nicht wollte.

    Für mich käme das ebenfalls nicht infrage. Der Tod ist heilig, genauso wie die Geburt! Und das Neugeborene! Aer auch das wird heute verramscht und ausgebeutet! Das ist nichts anderes! Fragt jemand das Kind, ob es das alles will? Später werden solche Eltern häufig mächtig Ärger mit ihrem Nachwuchs bekommen. Völlig zu Recht!

    Mit Fran kann ich nicht übereinstimmen, nicht jeder will sich von den Nachrichten kontinuierlich zuballern lassen, deswegen verdrängt man aber noch lange nicht das Elend! Ganz im Gegenteil! Es reicht aber, wenn man bspw. Nachrichten liest oder im Radio hört, man muß sie nicht im TV angucken. Es ändert umgekehrt absolut nichts, wenn ich mir womöglich mehrmals täglich Nachrichten reinziehe! Außer am Geldbeutel der Medienanstalten, ist ja klar! Denn die werden nicht überleben, wenn jeder sie ignorieren würde. ;-) Daher darf man als Journalist oder Redakteur gar nichts anderes von sich geben!

    Die wesentlichen Schlagzeilen liefert mir mein Handy – und zwar ganz ohne Bilder. Wenn ich Ausführlicheres wissen WILL, werde ich in den mir genehmen Quellen recherchieren.
    Man ändert wesentlich mehr, wenn man sich politisch und/oder sozial engagiert, wer dazu in der Lage ist. Anstatt sich inaktiv permanent mit Informationen berieseln zu lassen….

    Einen verstorbenen Menschen würde ich niemals ins Netz stellen, tote Tiere betrachte ich noch anders. Es gibt z.B. Seiten für die Jagd, wo aus ganz bestimmten Gründen so etwas zu sehen ist, der Gründe können also viele sein. Aber der Mensch ist auch kein Tier.In meinem Gartenblog gibt es auch tote Tiere – als Dokumentation für mich, das erlaubt mir später wichtige Rückschlüsse. Ich könnte natürlich hier auch nur aufschreiben, was im Garten los war. Das hat für mich persönlich jedoch den Nachteil, daß ich es womöglich überlese, ein Bild ist eben schneller sichtbar.

    Liebe Grüße und gute Besserung für Dich, Sabine!
    Sara

    1. Vielen Dank liebe Sara. Die Blessuren heilen langsam. Ich sehe das ähnlich. Auch ohne schreckliche Bilder kann ich mich ausreichend informieren.

  19. Ich kann dir nur zustimmen, das war mir auch zu viel.
    Petra

  20. Ich finde, dass sowas einfach zu weit geht. Die Sozialen Medien sind für viele eine neue Möglichkeit der Verarbeitung und das ist auch in Ordnung. Allerdings ist es nicht in Ordnung, eine andere Person ohne ihr Einverständnis zu zeigen; schon gar nicht in so einer Situation. Ich kann es verstehen, wenn jemand so ein Bild für sich und evt. die Familie macht, aber ich kann es nicht verstehen, wie man das öffentlich machen kann. Es wäre sicher kein Problem gewesen, wenn sie ein Bild von sich allein gepostet hätte, auf dem sie vielleicht geweint hätte und unter dem sie die Situation geschildert hätte.
    Man muss auch immer an andere Beteiligte denken und für viele Angehörige wäre so ein Bild einfach nur schockierend und geschmacklos. Ich könnte jemandem, der sowas macht, auch nicht verzeihen. Jeder geht anders mit Bildern, Eindrücken und Situationen um und das MUSS respektiert und geachtet werden (wir hatten gerade auch einen Todesfall und da ging es auch um Bilder, das letzte Mal sehen usw.).
    Erst denken, dann posten!

    1. Oh, das tut mir sehr leid liebe Jessi :(

      1. Ich danke dir, aber für die Person war es eine Erlösung und damit können wir sehr gut leben. Nur das Drumherum mit der Familie lief nicht so gut.

  21. Erstmal: Ich finde es gut und wichtig, dass Du diesen Beitrag geschrieben hast, denn es ist Dir wichtig.

    Mich schockiert alleine die Vorstellung davon, das Bild gesehen zu haben. Vielleicht verändert sich aber durch die Selfiegeneration der Umgang mit der Dokumentation aller Lebenslagen. Ich habe im Netz schon einige Bilder gesehen, die ich lieber nicht gesehen hätte.

    Es bleibt wie immer: Mach es so, wie Du es für Dich richtig findest. Das wird die Frau sich auch gedacht haben. Auch wenn es absolut nicht meinem Bedürfnis entspräche.

    Liebe Grüße und gute Besserung für Dich sendet Dir
    Ines

    1. Vielen Dank liebe Ines. Das Wort “Selfiegeneration” trifft es auf den Punkt.

  22. Die Würde des Menschen ist unantastbar…die Menschenwürde bleibt bis nach dem Tode…

    So sieht es auch das Bundesverfassungsgericht, das in seiner berühmten Mephisto-Entscheidung (Urteil vom 24. Februar 1971, BVerfGE 30, 173) bereits im Jahr 1971 klargestellt hat, dass zwar das allgemeine Persönlichkeitsrecht eines Verstorbenen mit dessen Tod erlischt, sich jedoch ein „postmortales Persönlichkeitsrecht“ direkt aus der Menschenwürde ableiten lässt. Grund dafür sei das Bedürfnis nach dem Schutz solcher Nachwirkungen und Ausstrahlungen, die wie die Ehre und das Ansehen in der Erinnerung der Nachwelt einen von dem Lebensbild des Verstorbenen nicht zu trennenden Wert darstellten. Geschützt werden also die sog. Ideellen Bestandteile des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Da nun aber der Verstorbene die Verletzung dieser Bestandteile nicht mehr geltend machen kann, steht den Wahrnehmungsberechtigten – sprich den Erben – nach dessen Tod die Möglichkeit hierzu zu. Dies bezieht sich zum einen darauf, dass nur diese eine Einwilligung in die Verbreitung von Fotos erteilen können.
    uelle: https://www.anwalt24.de/fachartikel/medien-und-presserecht/28594
    Ich verstehe das so, dass rein theorethisch die Ehefrau das Foto veröffentlichen darf, aber ethisch gesehen…? Darüber sind wir uns hier eigentlich ziemlich einig…

    1. Das hört sich für mich schrecklich an…

  23. Schließe mich Deinen Gedanken voll und ganz an. Vor allem fällt es mir schwer zu verstehen, warum man (wie die Trauernde) in diesem Moment ein Selfie machen und posten WILL. Das ist schwer nachvollziehbar für mich! Vermutlich stand sie unter Schock, da sind Handlungen manchmal etwas seltsam.
    Liebe Grüße
    Maren

  24. Liebe Sabine,
    Danke für diesen Post, mir ist es unverständlich in einem Moment der tiefsten Trauer daran zu denken, ein Foto des Verstorbenen zu posten, es macht mich sehr traurig so etwas zu hören.
    alles Liebe Gabriele

  25. Nessy Wagner

    Liebe Sabine! Komisch… Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Weil ich vor ein paar Tagen etwas ähnliches erlebt habe… Da habe ich im Netz etwas so Grausames entdeckt, dass mir absolut die Spucke wegblieb…Also als erstes. Deinen Artikel und Deine Gedanken finde ich gut und auch gut formuliert. Ich habe das Thema Tod, Altern und Sterben ja auch auf meinem Blog. Weil ich finde, dass es dazu gehört und wir einen komischen Umgang mit der Realität pflegen. Ich thematisiere es, weil ich finde, dass wir das Leben mehr schätzen sollten und in der Gesellschaft Werte wie Nächstenliebe, Ehrfurcht vor dem Leben und Dankbarkeit oft zu wenig Beachtung finden… Werte, die ich bei jedem Deiner Posts !spüre. Dir alles Liebe, Nessy

  26. Liebe Sabine,
    niemals würde ich ein Foto eines/r Toten ins Netz stellen. Ich bin schockiert, dass es sowas überhaupt gibt.
    Aber das ist meine persönliche Meinung, und vielleicht liege ich falsch?
    Bestimmt hatte die Fotografierende keine böse Absicht, und war sich der Tragweite dessen, was sie da tut, nicht bewußt…
    Herzliche Grüße
    Birgit

    1. Das denke ich auch. Mir geht das Bild jedenfalls nicht mehr aus dem Kopf.

  27. Huhu Sabine,
    ich kann deine Erschütterung nachvollziehen – und auch wieder nicht.
    Bezogen auf die Verarbeitung von Sterbefällen habe ich schon unglaubliche Sachen erlebt. Und weiß jetzt:
    Ein Sterbefall ist eine Extremsituation, die jeder auf eine andere Art und weise verarbeiten muss. Zu glauben, oder zu erwarten, dass Hinterbliebene mit gesundem Menschenverstand, Verstand oder Logik agieren, ist eine Fehleinschätzung.
    Da merkt man einfach, wie wenig das Thema in unseren Köpfen ist und wie arrogant man als Nicht-Betroffener gegenüber Menschen ist, die in einer emotionalen Schockstarre keinen klaren Gedanken fassen können.
    Ob so ein privates Bild nun ins Netz gehört oder nicht – da kann man sich in der Tat lange brüskieren. Aber eine gewisse respektvollen Umgang mit Menschen, die es tatsächlich betrifft, wünsche ich mir ebenso.
    Wir werden irgendwann auch diese Frau sein, die ihren geliebten, toten Partner beweint. Und ich möchte nicht wissen, in was für ein unberechenbares Ding ich mich dann verwandeln werde.
    Ganz herzliche Grüße für Dich, liebe Sabine,
    von Edna Mo

    1. Da stimme ich Dir zu. Das ist eine Ausnahmesituation. Es macht mich allerdings angesichts der vielen Sensationsbilder und dem Selfie-Wahn im Netz heut zu Tage sehr nachdenklich.